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Fünf falsche Italiener: So nennen sich die Musiker von „Ombre di Luci“. Falsche Italiener? Wer es nicht weiß, könnte beim bloßen Zuhören auf richtige Südländer tippen. Die ersten warmen Sonnenstrahlen des Frühlings. Dazu ein Chianti-Wein aus der Toskana. Schließlich mediterrane Stücke, handgemacht von „Ombre di Luci“. Da spricht alles für Einheimische.
Aber, das sei gesagt, auch die fünf Musiker müssen mit dem Nordwesten Deutschlands Vorlieb nehmen. Denn „Ombre di Luci“ kommen aus Osnabrück und sind somit ein ganzes Stückchen weg von Mailand, Rom oder Florenz. Bei ihrem Auftritt am Samstagabend in der Kulturschmiede allerdings ließen sie diese für manch einen „bedrückende“ Tatsache vollkommen vergessen und verführten ihr Publikum zumindest für einen Abend in den sonnigen Süden Italiens.
Allein die Texte, gesungen in der Nationalsprache von Bandleader Marcus Tackenberg, sorgten schon für mediterrane Lebensfreude im alten Industriegemäuer. Sänger Tackenberg, nebenbei auch am Klavier sowie am Akkordeon aktiv, verzückte jedoch nicht nur musikalisch. Kuriositäten und Anekdoten aus 13 Jahren Bandgeschichte streute er ins Programm ein. Natürlich ging´s gleichzeitig auf eine imaginäre Reise in das Heimatland von Pizza und Pasta: „Der Marmor von Florenz, das Essen, die Liebe – all das ist Italien. Und sei es eine gut abgehangene Salami“, schwärmte Tackenberg.
Dann aber wieder zurück zur Musik. Ein Stilmix von Folklore, Jazz, Latin und Pop. Durch und durch getragen romantisch, diese Musikrichtung. Der tiefe Sound der Tuba von Markus Preckwinkel beschwang da ebenso passend wie die sanften Untermalungen von Cellist Ludwig Voges, dem Routinier der Band. Als Ältester musste er das Lästern vom redegewandten Pianisten Tackenberg ertragen. Ein paar Seitenhiebe gaben sich die beiden immer wieder.
Auch sonst wurde gespaßt, was das Zeug hält. Das „Du“ mit dem Publikum war von Anfang an klar. Und die Mafia musste gleichermaßen einstecken. Ein Lied kündete von den ominösen Mord-Methoden der Kriminellen. „Fungo verde, also grüner Giftpilz auf der Pizza. So werden Schwiegermütter und Steuerbeamte um die Ecke gebracht“, spottete Sänger Tackenberg.
In der Pause stand das „Windelwechseln“ an. Lebhaft und außergewöhnlich witzig kam dieses Konzert daher. Keine Frage, dass deshalb neben romantisch ruhigen Liedern auch flotte Songs nicht fehlen durften. Im Beat von Schlagzeuger Karl Snelting und Ralf Quermann am Contrabass klatschten die rund 60 Zuhörer bis in den späten Abend. Wahrhaftig: „Una sera italiana!“