Inspirierend war der Auftritt der aus Spanien stammenden Sängerin und Malerin. Ana Sojor gab sich mit professioneller Leichtigkeit in diese Musik hinein. Das alles hat etwas Feuriges, Erotisches, aber zeitweise auch Diabolisches. Ein gleichwertiger Partner im Dialog war der bekannte Sänger Rubin de la Ana. Seine ausdrucksstarke und wohltimbrierte Stimme offenbarte einen ganz intimen Zugang zur Musik, auch wenn die einzigartigen spanischen Melodiefolgen und Gesangstechniken am Anfang etwas fremd klangen. Er verfügt über eine gefühlvolle und jederzeit passende Gesangskultur, die Temperament und Leidenschaft inspirierend ausdrückte.
Auch Raiko Schlee an der Gitarre und der Percussionist Ruben Chico zeigten an diesem Abend ihre ganzen Qualitäten. Meisterhaft erklangen die oftmals bekannten Weisen, gaben den musikalischen Part für die äußerst präzisen und punktgenauen Choreographien von Ana Sojor.
Sie zeigte Grazie, Anmut, Können und eine an Magie grenzende Körperarbeit, bei der selbst die Füße mitreißende Rhythmen exerzierten. Bei diesen Rhythmen spürte das Publikum in der Kulturschmiede ganz direkt das Leben, das der Flamenco beschwört. So brauchte man nicht weit reisen, um die Sonne Spaniens in ihrem Glanze zu erleben.
Entstanden in den berühmt-berüchtigten Stadtvierteln von Sevilla, Jerez und Cadiz, stellt der Flamenco den spanischen Nationaltanz schlechthin dar. Viele berühmte Flamenco-Tänzer und Tänzerinnen hat Andalusien bis heute hervor gebracht. Der Tanz hat sich bis in die Bewegungen der Matadore des Stierkampfes hinein ausbreiten können. Das weltberühmte „Olé“ und die dazugehörige Streckbewegung des Matadors, ein typischer Tanzschritt des Flamenco. Ana Sojor gehört zu den eindrucksvollsten Tänzerinnen des Flamenco.
Ihre Schrittgeschwindigkeit ist einem Trommelwirbel vergleichbar aber mit viel mehr Leidenschaft, Ausdruckskraft und Liebe zum Tanz. „Hoffentlich macht sie nicht unsere schöne Bühne kaputt“, bemerkte ein KI-Mitarbeiter etwas scherzhaft und brachte die Kraft der Sojor auf den Punkt. Da war es auch nicht verwunderlich, dass mehrere Pausen erforderlich waren. Diese füllte das spanische Musiktrio mit Andalusischen Gesängen, vorgetragen vonRubin de la Ana, begleitet von Rajco Schlee (Gitarre) und Ruben Chico (Percussion). Gesänge, an die sich ein mitteleuropäisches Ohr erst gewöhnen muss und deren maurischer Ursprung unverkennbar ist.
Die Zuschauer erlebten einen Abend voller Dynamik, Präzision, Feuer und Ursprünglichkeit. Sie erlebten eine Tänzerin, die zur Weltspitze der Flamenco-Interpreten gehört und ohne weiteres in einem Atemzug zu nennen ist mit Berühmtheiten wie Manolete und Carmen Cortes, bei denen sie lernte.