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2010 – Impro 005 im Ballenlager






2010 – Impro 005 im Ballenlager


Impro005 im Ballenlager (WN)

Die erste Besonderheit dieses Abends war gleich auf den ersten Blick zu erkennen: Volle Stuhlreihen im gesamten Ballenlager – fast alle Plätze waren belegt. Nur da vorne, ganz vorne, in der ersten Reihe, da traute sich nur eine kleine, mutige Truppe von Impro-Fans hin. Es ist ein allgemein bekanntes Gesetz des Improvisationstheaters: Das Publikum macht mit, ob es will oder nicht. Absurd, aber wahr. Und so erging es gleich zu Beginn dem netten Herren direkt vor der Bühne. Schauspielerin Sonja Schrapp kürte ihn kurzerhand zum Wellenbeauftragten. „Werner, du machst das“, hatte sie ihn ermutigt. Und Werner machte es, nicht einmal, nicht zweimal, sondern immer wieder. Wenn die witzigen, originellen Szenen auf der Bühne so lustig wurden, dass die Zuschauer es nicht mehr aushalten konnten, musste sie einfach her, diese Welle durchs Publikum. Eine Welle der Euphorie.

Denn das Grevener Publikum zeigte sich begeistert vom Können der fünf Impro-Künstler aus Münster. Kein müder Applaus, nein, lautstarker Jubel schallte am Samstagabend aus den Gemäuern des Ballenlagers. „Ein unerahnter Erfolg. Das hätten wir auch nicht erwartet“, so KI-Macher Egon Koling. Ursprünglich sollten die Spontanschauspieler in der Schmiede ins Rampenlicht treten, aber der Kartenandrang war einfach zu groß.

Kein Wunder: Das Spontan-Theater-Quintett ließ mit seinem Programm „ultimative Improshow“ keine Pointe ungenutzt. Dabei hatten sie schlichtweg nichts vorbereitet für ihren Auftritt. „Keiner weiß, was passiert. Wir auch nicht“, warnte Akteurin Irmhild Willenbrink die Zuschauer. „Kopf, Hirn und Körper haben wir mitgebracht. Der Rest muss von euch kommen.“ Das mit dem Duzen war sowieso eine klare Sache, von Anfang an. Und das Publikum machte begeistert mit, führte Regie bei dem vielen „Blödsinn“, den die fünf Künstler auf der Bühne trieben. Eine Idee reingerufen, und nach 5, 4, 3, 2, 1 Sekunden startete der Theaterspaß. Alles aus dem Stegreif versteht sich. Umwerfend komisch waren die vielen Spielchen, die die Gruppe mit ihren Zuschauern gemeinsam aufführte. Mal die Gestik, mal die Mimik, mal der Inhalt. mit all seinen Facetten und Charakteren überzeugte Impro 005.

Für die „Actioneinlagen“ waren die beiden Männer zuständig. Marcus Loebe-Keuter und Jan Sturmius Becker hatten mit ihrer Komik die Lacher auf ihrer Seite. Nicht zuletzt blieb auch bei den Gesangseinlagen kein Auge trocken. Impro-Musiker Marcus Fischer untermalte das Spontantheater mit Witz und Ideenreichtum. Herrlicher geht es nicht: Dieser atemberaubende Lachmarathon ging viel zu schnell zu Ende.

 

Impro005 im Ballenlager (GZ)Zwei Stunden Freude, Lachen und ein großer Spaß. Verursacher der schönen Stunden war das Improvisationstheater “Impro 005” aus Münster, das auf Einladung der Kulturinitiative in Grevens Kulturtempel weilte. Und die fünf Künstler, die von ihrem Improvisationstalent leben, sorgten schon im Vorfeld für eine dicke Überraschung: Nicht die Kulturschmiede, sondern das Ballenlager musste für den Auftritt vorbereitet werden. 300 Stühle mussten hingestellt werden, so groß war der Andrang.

Von diesem Andrang waren selbst die Akteure überrascht. „Oh, ist ja total voll, ist ja toll!“, rief Sonja Schrapp. Impro-Theater lebt vom Publikum, das muss mitgehen. Also wurde zuerst der Kontakt zum selben geschaffen. „Klar, wir duzen uns“, sagte Sonja Schrapp und ernannte Werner (Heiring) zum Cheerleader.

Der nahm seine Sache sehr ernst und jedes Mal, wenn die da oben wieder einen besonderen Gag losgelassen hatte, startete er die Welle. Natürlich gab es laufend Szenenapplaus und die Lachmuskeln waren im Dauereinsatz. Es war einfach zu köstlich, was Sonja Schrapp, Jan Sturmius Becker und Marcus Loebe-Keuter, allesamt gestandene Theaterspieler, boten. Für die immer passende Musik sorgte Berufsmusiker Marcus Fischer am Keyboard.

Wie läuft Improvisationstheater? Nun, die Akteure haben für ihren Auftritt wohl eine mögliche Szenenfolge eingeplant – aber sehr offen. Das Publikum bestellt und Impro liefert prompt. Das Publikum wünschte eine Szene mit einer Hebamme, schon folgte ein komischer Schlagabtausch zwischen einer genervten Hebamme und einem entnervten Vater. Sie will einfach das Geschlecht des Kindes nicht verraten. Die dabei gezeigten Gefühle werden ebenfalls vom Publikum vorgegeben.

Danach gibt’s drei Genres nebeneinander: Western, Seemannsstück und Kochstudio. Das Publikum erlebt Action, Dramatik, Horror und Komik. „Lampe“ und „Zuhälter“ (Irmhild Willenbrink: „Ein komischer Beruf.“) wünscht das Publikum nebeneinander dargestellt. Die Akteure bilden zwei Paare und fangen an. Jan Becker gesteht, dass „er so einen in der Lampe“ hätte und verwünscht den Tag. „Tag“ ist das Stichwort für die anderen und so geht es hin und her.

Einmalig auch, was den Vier auf der Bühne zum Geständnis von Gabi aus dem Publikum einfällt, dass sie mit 14 Jahren beim Pfarrfest sich in der Garage des Pastors vom damals 17jährigen Jochen hat küssen lassen. Die Lokalpatrioten des Improvisationstheaters aus Münster, können einfach alles. Texten, singen, tanzen und noch vieles mehr. Impro 005 – eine großartige Truppe eben.